In den letzten Jahrzehnten hat die Automatisierung in der Industrie zu erheblichen Effizienzsteigerungen geführt. Durch den Einsatz von digitalen Assistenzsystemen in der Produktion konnte die Fertigungsgeschwindigkeit erhöht werden, während gleichzeitig die Fehlerquote reduziert wurde. Ein wichtiger Aspekt der menschzentrierten Produktion, auch bekannt als Industrie 5.0, ist es, die Vorteile der Automatisierung zu nutzen, ohne dabei die menschliche Interaktion zu vernachlässigen. Es geht darum, die Rolle des Menschen in der Produktion zu stärken und seine Fähigkeiten zu nutzen, um eine effiziente und nachhaltige Produktion zu gewährleisten. Dies wird in der Regel durch die Nutzung von Robotern, künstlicher Intelligenz und anderen fortschrittlichen Technologien erreicht, die von Menschen bedient und kontrolliert werden. Menschzentrierte Produktion kann auch dazu beitragen, die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter in der Produktion zu verbessern. Indem die Technologie um die menschlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten herum entwickelt wird, können Mitarbeiter in der Produktion eine aktivere Rolle bei der Gestaltung ihrer Arbeit spielen und die Möglichkeit bekommen, ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln.

Die rasante Entwicklung von Daten- und KI-Technologien hat die Möglichkeiten der Automatisierung erweitert, aber auch neue Herausforderungen aufgeworfen. Die Verarbeitung und Analyse von Daten durch KI-Systeme ermöglicht es Unternehmen, noch genauere Prognosen zu treffen und Entscheidungen zu treffen, die auf umfassenden Datenanalysen basieren. KI-Systeme sammeln und verarbeiten große Datenmengen, um Entscheidungen zu treffen und Prozesse zu optimieren. Es besteht die Gefahr, dass diese Daten in die falschen Hände geraten oder auf unsichere Weise gespeichert werden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Daten anonymisiert und geschützt sind und dass die Verwendung der Daten in Übereinstimmung mit den Datenschutzgesetzen erfolgt. Die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen sollte oberste Priorität haben, um den Missbrauch von personenbezogenen Daten zu vermeiden und das Vertrauen der Menschen in den Einsatz von KI-Technologien in der Produktion zu gewinnen. Insgesamt müssen Datensicherheitsaspekte bei der Entwicklung und dem Einsatz von KI-Technologien in der Produktion sorgfältig berücksichtigt werden.

Das Thema KI löst in der Gesellschaft Kontroversen und Unsicherheiten aus, da die Veränderungen durch die rasant fortschreitende Technologie oft schwer zu erfassen sind. Viele Menschen haben Angst vor dem Unbekannten und fragen sich, wie weit die Technologie gehen wird und welche Konsequenzen sie haben wird. Es ist wichtig, diese Bedenken ernst zu nehmen und eine offene Diskussion darüber zu führen, wie die Technologie verantwortungsvoll und zum Wohl der Gesellschaft eingesetzt werden kann.

Ein weiterer Faktor, warum Künstliche Intelligenz oftmals ein derart emotionales Thema ist, kann anhand einer einfachen Wissenspyramide verdeutlicht werden.

Schon seit Beginn des sogenannten Informationszeitalters vor einigen Jahrzehnten verlassen wir Menschen uns immer mehr auf elektronische Datenverarbeitung, um auch komplexe Datenstrukturen zu analysieren und diese für uns Menschen als leicht verdauliche Informationen zu präsentieren. Diese Informationen werden dann mit unseren Erfahrungen verknüpft und kontextualisiert und ergeben schlussendlich Wissen, eine der Grundlagen unseres Handelns. Künstliche Intelligenz dringt jetzt aber scheinbar immer weiter in diese Ebene der Wissensgenerierung vor, die bislang nur dem Menschen und nicht Maschinen zugeschrieben wurde. Das emotionalisiert und verunsichert.

Daher ist es wichtig, dass Unternehmen und Regierungen eine klare und transparente Regulierung für den kommerziellen Einsatz von KI-Technologien entwickeln. Der aktuell diskutierte EU AI Act wurde im April 2021 von der EU-Kommission vorgelegt und ist ein erster Gesetzesvorschlag, der eine solche umfassende Regulierung zum Ziel hat. Neben dem Verbot von biometrischen Überwachungen sollen auch Social Scoring-Systeme und einige weitere grundsätzliche Praktiken in Europa verboten werden. Darüber hinaus soll diese verpflichtende Richtlinie sicherstellen, dass KI-Systeme mit den europäischen Werten in Einklang sind, also beispielsweise Diskriminierungen verhindern und die Privatsphäre schützen. Der Entwurf, der gerade in diesen Tagen im EU-Parlament abgestimmt werden soll, birgt leider auch die sehr reale Gefahr, das aufkeimende Ökosystem von KI-Startups und sinnvollen Anwendungen von KI in der europäischen Wirtschaft zu verhindern, die Debatte bleibt also derzeit spannend. Bereits jetzt existieren freiwillige KI-Zertifikate. Auf Basis von geeigneten Prüfinstrumenten sind diese in der Lage professionell und gewissenhaft entwickelte, vertrauenswürdige KI-Systeme von potentiell gefährlicher, experimenteller KI zu unterschieden. Damit können Investitionen abgesichert werden und die Qualität und Marktreife der eigenen Entwicklung nach dem Maßstab des aktuellen State-of-the-Art bewertet werden.

Der Themenmonat „Industrie 5.0 und menschzentrierte Produktentwicklung“ des EDIH AI5 Production bietet eine Plattform, um diese aktuellen Themen zu diskutieren und ein besseres Verständnis für die Chancen und Risiken von KI in der Produktion zu erlangen. Neben Trainings und der Möglichkeit neue Technologien ausgiebig zu testen, bieten Partner des Hubs auch verschiedene andere Services, wie zum Beispiel KI Zertifizierungen, an.

Autor: Austrian Institute of Technology